Der Tageslauf in der Krippe verhält sich wie ein lebendiger Strom mit einem rhythmischen Wechsel von Ruhe und Anspannung, vergleichbar mit dem Ein- und Ausatmen. Die Kinder erleben Zwischenräume, Ruhephasen und Übergänge durch rhythmisch-wiederkehrende Elemente, so wie den Einsatz von ritualisierten Versen, Sprüchen, Liedern, Gebeten und Fingerspielen. Dadurch erfahren die Kinder Orientierung und Struktur. Diese tragenden Säulen schaffen somit eine Umgebungshülle, die es den Kindern ermöglichen, sich frei zu entfalten und ins Spiel einzutauchen.
Das Erleben der christlichen Jahresfeste im Jahreslauf erfolgt bei den Kindern hauptsächlich über die Sinne, die Natur (Erleben des Elementaren) und die Rhythmen und wiederkehrenden Rituale.
7:30 Uhr- 8.45 Uhr: Ankommen und Freispiel
Die Kinder kommen in einer vorbereitenden Umgebung in Ruhe an und verabschieden sich an unserem „Fenster“ von ihren Bezugspersonen. In der Freispielzeit haben die Kinder die Möglichkeit, frei ins Spiel einzutauchen. Die Erzieher*innen spannen währenddessen eine Aufmerksamkeitshülle über die Kinder und begleiten so das kindliche Spiel. Außerdem wird die Umgebungshülle von den Erzieher*innen geschaffen, indem folgende Aspekte berücksichtigt werden: Gestaltung der Übergänge, Gestaltung der Materialien, Raumgestaltung, Lichtverhältnisse, Farben, Gerüche, Wirkung des Erwachsenen und einen rhythmisch gegliederten Tageslauf.
Die Spielmaterialien für das freie Spiel sind einfach, phantasieanregend und vielfältig einsetzbar.
Im Tageslauf erleben die Kinder einen tätigen Erwachsenen (Versorgen der Wäsche, Essenszubereitung, Möbelpflege etc,) und können, ganz im Sinne der Nachahmung, in die Tätigkeit mit eintauchen. Während der Freispielzeit bereitet eine Fachkraft das Frühstück vor.
8.45 Uhr – 9:00 Uhr: Aufräumzeit und Morgenkreis
Bei einem Lied wird die Aufräumzeit eingeläutet. Die pädagogischen Fachkräfte räumen auf und geben dadurch erste Nachahmungsimpulse für das kleine Kind.
Die Kinder versammeln sich nach der Aufräumzeit auf dem Teppich und beginnen mit einem Lied den Morgenkreis vor dem Frühstück. Hierbei lauschen die Kinder den Tönen vom pentatonischen Glockenspiel, der Leier oder der Kalimba. Anschließend erfolgt ein Handgesten- oder Fingerspiel entsprechend der Jahreszeit. Das Verteilen des „Öltröpfchchens“ beendet den Morgenkreis und mit einem Spruch werden die Kinder zu ihrem festen Essensplatz begleitet.
9:00 Uhr – 9:45 Uhr: Essen und Wickeln
Das Essen beginnt im Stillen mit dem Anzünden der Bienenwachkerze, begleitet durch ein Lied und ein Gebet. Die Mahlzeiten erfolgen im Rhythmus der Wochentage nach einem wiederkehrenden, gesunden und nahrhaften Essensplan, der für die Kinder erkennbar ist.
Nach dem Frühstück wird durch ein begleitendes Lied Obst aufgeschnitten. Im Anschluss säubern sich die ersten Kinder mit einem warmen „Läppchen“ Mund und Hände. Dabei singen wir ein begleitendes Lied.
Nach dem Frühstück gehen die Kinder gesättigt erneut ins Freispiel über, werden gewickelt oder zum Toilettengang begleitet.
9:45 Uhr – 10:00 Uhr: Garderoben- und Gartenzeit
Sobald ein Teil der Kinder gewickelt ist, geht die eine Hälfte bereits mit einem begleitenden Lied in die Garderobe um den Übergang in die Gartenzeit zu erleichtern.
Ein großer Sandkasten mit einem Spielhäuschen und Klettergeräten laden zum Tun und „sich ausprobieren“ ein. Die Kinder sind bei anfallenden Tätigkeiten im Garten (Fegen, Laub rechen etc. ) mit Freuden dabei.
Nach etwa einer Stunden wird die Aufräumzeit mit einem Lied eingeläutet. Danach sammeln sich alle Kinder am Eingang und beenden die Spielzeit mit einem Abschlusslied. Nachdem alle Kinder in der Garderobe ausgezogen sind werden die kleinen Kinder mit einem Lied zum Händewaschen begleitet.
11:15 Uhr: zweiter Morgenkreis
Bevor wir mit großem Appetit zum Mittagessen übergehen, versammeln wir uns mit einem Lied für einen zweiten Morgenkreis auf dem Teppich.
Hier erfolgt ein den Jahreszeiten entsprechendes Schoßpuppen-, Handgesten- oder Fingerspiel. Im Anschluss gehen alle Kinder, begleitet mit einem Spruch, an ihren festen Sitzplatz.
11:25 Uhr – 11:50 Uhr: Mittagessen/Wickeln
Nachdem wir erneut die Bienenwachskerze angezündet und ein Gebet gesungen haben, lassen wir uns ein warmes Gericht schmecken. Nach dem Mittagessen werden die Kinder zum zweiten mal gewickelt und für die Schlafenszeit vorbereitet.
11:50 Uhr – 13:30 Uhr: Ruhephase/Schlafenszeit
Bis alle Kinder für den Schlafraum gerichtet sind, werden die Kinder auf den Fellen und auf dem Sofa in eine Ruhezeit begleitet. Gedämpftes Licht, leises Summen und Singen oder Bücher anschauen schaffen eine ruhige Atmosphäre für den anstehenden Übergang in den Schlafraum.
Zwei pädagogische Fachkräfte begleiten die Kinder im Schlafraum ritualisiert in den Schlaf. Hier hat jedes Kind seinen festen und vertrauten Schlafplatz, an dem es sich geborgen und sicher in einen erholsamen Schlaf begeben kann. In der Zwischenzeit richtet eine pädagogische Fachkraft bereits das Vesper (Tee, Wasser, Obst, Reiswaffel und Gemüsesticks) für den Mittag.
13:15 Uhr – 13:40 Uhr: Aufwachphase
Nach und nach werden vereinzelt die Kinder wach. Die anderen Kinder werden sanft durch vorsichtiges Tür- und Vorhang öffnen und mit einem Lied geweckt.
Falls notwendig werden einzelne Kinder gewickelt oder zur Toilette begleitet.
Ansonsten werden die Kinder auf dem Teppich, begleitet von einer pädagogischen Fachkraft, angezogen.
13:40 Uhr – 14:00 Uhr: Vesper und Abholzeit
Hier besteht für die Kinder noch einmal die Möglichkeit, ein kleines Vesper und etwas zu Trinken zu sich zu nehmen. Kinder, die keinen Appetit haben, können bis zur Abholzeit mit den Wachsblöckchen malen.
14:00 Uhr: Krippe Sonnenwiege schließt